Definition
Die Hepatitis C ist eine durch das Hepatitis C Virus (HCV) ausgelöste Infektionserkrankung. In Deutschland infizieren sich vor allem Erwachsene mit dem HCV Virus (z.B. durch ungeschützten Geschlechtsverkehr), wobei die Neuinfektionen in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind, bzw. auf einem niedrigen Niveau (ca. 5,7 aufgetretene Neuinfektion/100.000 Einwohnern) stabil geblieben sind.
Kinder infizieren sich meist während der Geburt, wenn die Mutter mit HCV infiziert ist.
Auch wenn die Erkrankung inzwischen in einer Vielzahl der Fälle heilbar ist, ist weiterhin die Verhinderung einer Infektion ein zentraler Aspekt in der Behandlung der Hepatitis C.
Wichtig ist, dass eine Infektion nicht durch alltägliche Kontakte wie Umarmungen, Händeschütteln, gemeinsames Essen oder Trinken, Stillen, Küssen oder durch Insektenstiche übertragen wird. Daher dürfen und sollen Kinder mit Hepatitis C in der Regel Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten oder Schule besuchen. Eine Ausgrenzung und Stigmatisierung der betroffenen Kinder sollten auf jeden Fall vermieden werden.
Verlauf
Die meisten Kinder, die sich mit Hepatitis C infizieren, haben oft keine Symptome. Unspezifische Symptome, wie Müdigkeit, Bauchschmerzen oder Übelkeit bestehen meist nur eine kurze Zeit. Erst, wenn das Virus mehr als 6 Monate im Blut nachweisbar ist, also im Körper verbleibt, spricht man von einer chronischen Infektion. Auch diese bleibt oftmals unbemerkt. Erst, wenn die Leber durch das Virus chronisch geschädigt und umgebaut wird (Leberzirrhose/-Fibrose), können unspezifische Symptome, wie eine Gelbfärbung von Haut und Augen (Ikterus) oder vermehrte blaue Flecken oder verlängertes Nasenbluten auftreten.
Diagnostik
Wird eine Hepatitis C vermutet, werden zunächst im Blut Abwehrstoffe gegen das Virus (Antikörper) bestimmt. Sollten diese auffällig sein, wird das Virus selbst im Blut nachgewiesen. Auch die genaue Virus-Variante kann dann bestimmt werden.
Zusätzlich werden im Blut die Leberwerte, ggf. die Leberfunktion (z.B. Blutgerinnung) und weitere Tests durchgeführt. Zur Abklärung jeglicher Lebererkrankung gehört dann noch eine Ultraschalluntersuchung des Bauches.
Ist die Hepatitis C diagnostiziert, sind regelmäßige ärztliche Vorstellung notwendig, um eine voranschreitende Leberschädigung frühzeitig zu erkennen. Bis zu 20% der Patienten entwickeln unbehandelt innerhalb von 20 Jahren eine Leberzirrhose. Zusätzlich besteht ein erhöhtes Risiko ein Leberzellkarzinom zu entwickeln.
Therapie
Die Therapie der Hepatitis C hat in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht. Durch neue Medikamente, sogenannte direkte antivirale Medikamente (DAA), liegt bei konsequenter Einnahme, die Heilungsrate bei >95%. Derzeit befinden sich weitere Medikamente in Entwicklung, neue Medikamente werden regelmäßig zugelassen, sodass die Behandelnden stets nach dem aktuellen Stand entscheiden, welche Medikamente im einzelnen Fall eigensetzt werden. Auch daher gehört die Behandlung der Hepatitis C im Kindesalter in erfahrene Hände. Die meisten Medikamente können als Tabletten für mehrere Wochen eingenommen werden und sind gut verträglich.
Kinder werden in der Regel erst ab dem 4. Lebensjahr behandelt, da vorher die Chance besteht, dass die Erkrankung ausheilt und die Gefahr chronischer Leberschäden sehr gering ist. Danach sollten in der Regel alle infizierten Kinder behandelt werden. Nach erfolgreicher Behandlung sind weiterhin regelmäßige ärztliche Kontrollen notwendig.
Dr. med. Alexander Weigert
Prof. Dr. med. Rainer Ganschow